Die Dusche – die Kreativitätskurbel? Absolut. Laut dem Autoren-Duo Scott Barry Kaufmann und Carolyn Gregoire, Verfasser der Kreativitäts-Bibel „Wired to create“, kommen 72 Prozent aller Menschen die besten Ideen unter der Dusche. Diese Zahl basiert auf einer Studie, die sich mit der Auswirkung von Entspannung auf das kreative Denken beschäftigt.
Brainwashing? So funktioniert’s
Die Annahme ist, dass durch das Plätschern des Wassers, den Abfall von Stress und Sorgen sowie die Tatsache, dass man allein ist und nicht beurteilt wird, die perfekte Atmosphäre geschaffen wird, um Gedanken fließen, neue Impulse entstehen und seinen Geist frei wandern zu lassen. Durch dieses „Brainwashing“ der etwas anderen Art – man könnte es auch Tagträumen nennen – können Knoten im Kopf gelöst und Kreativität aktiviert werden. Zusätzlich sind speziell kalte Duschen dafür bekannt, die Konzentration zu steigern.
Ein Ruhezustand mit großem Output
Wissenschaftler bezeichnen diesen Leerlauf im Oberstübchen übrigens als „Default Mode“. Er überkommt uns immer dann, wenn sich unser Gehirn in einer Ruhephase befindet, in der es mit Erlebnissen und Erlerntem besonders gut kreativ umgehen kann – und diese, im besten Fall, auch zu einer zündenden Idee umwandelt.
Leerlauf im Gehirn nutzen
Aber wie lässt sich diese Erkenntnis nun in der täglichen Arbeit nutzen? Und wie schafft man es, die Einfälle, die einem in der Dusche kommen, auch festzuhalten? Schließlich handelt es sich dabei nicht immer um Geistesblitze und knappe Ideen. Oftmals sprudeln der Beginn eines Textes oder die richtige Formulierung für ein wichtiges E-Mail gerade nur so aus uns heraus. Gerne würde man es auch sofort notieren, damit die Eingebung – flutsch – nicht sofort wieder mit dem Wasser im Abfluss verschwindet. Nur wie?
Lösungen unserer Zeit
Hierfür gibt es sowohl lustige Gadgets, wie einen wasserabweisenden Notizblock für die Dusche mit Stifthalter, sowie auch technische Lösungen: beispielsweise die Spracherkennungslösung unserer digitalen Assistentin im Heim, sozusagen das moderne Diktiergerät unserer Zeit, das auf Zuruf die Aufnahme startet. Aber auch die Aufnahmefunktion unseres Smartphones, geschützt neben der Dusche platziert, ist eine praktische Gedankenstütze.
Die kreative Pause
Jetzt fragen Sie sich nur noch, wie Sie Ihren Chef davon überzeugen können, eine Dusche im Büro einbauen zu lassen? Auch wenn das eine entspannende Unterbrechung und bestimmt kreative Pause von unserer Tätigkeit wäre, so ist das für die Aktivierung unseres „Default Modes“ nicht unbedingt notwendig. Diese Ruhephase lässt sich nämlich auch in anderen Momenten „abrufen“: kurz vor dem Einschlafen, während des Spielens oder wenn wir einen längeren Spaziergang machen.
Letzteres ließe sich gegebenenfalls auch im Rahmen der Arbeitszeit einbauen – die kreative Pause, bei der Sie sich eine Auszeit von der Außenwelt nehmen. Reine Isolation ist jedoch nicht erstrebenswert und gar unproduktiv, sodass man danach auch wieder in Verbindung zur eigenen Umwelt und den Kollegen treten sollte. Denn, so erklärt es auch Autor Scott Barry Kaufmann: „Ich glaube, dass Kreativität genau in diesem Raum entsteht, der zwischen der inneren und äußeren Welt liegt.“ Und dieser Raum lässt sich eben besonders gut über die Dusche betreten.